Die geschichtliche Vergangenheit der Gemeinde
Nördlich des Balatons bzw. der Stadt Veszprém erstreckt sich der Gebirgszug des Hohen – Bakonys in Richtung West-Ost. Der höchste Gipfel dieses Gebirgszugs ist der 646 m hohe Papod-tetõ. Dahinten liegt die an Tälern und Anhöhen reiche, mit Wäldern bedeckte Oberfläche dieser sich lang erstreckenden durchschnittlich 400-500 m hohen Hochebene.
In einem solchen Tal liegt auch die Gemeinde Lókút (Rossbrunn). Die Fläche der gegenwärtigen Gemeinde war vor 2500-3000 Jahren also in der Spätbronzzeit und in der Früheisenzeit schon bewohnt. Danach entvölkerte sich die Gemeinde und erst in der Neuzeit also im XVIII. Jahrhundert entwickelte sich die gegenwärtige Gemeinde. Durch die Fläche führte ein wichtiger Weg hindurch. Der von Pápa – Gerence – völgy nach Osten führende uralte Weg verzweigte sich bei dem schon im ungarischen Mittelalter existierenden Dorf Akli in zwei Richtungen: der eine Weg führte durch Zirc hindurch nach Gyõr, der andere wendete sich nach südöstlicher Richtung und näherte sich der Stadt Veszprém durch Gyulafirátót. Diese sogenannte Büdöskút – Straβe ist als Flur auch heute noch vorhanden. Es wurde mehrmals daran gedacht, diesen Weg auszubauen, weil man sich Lókút nur auf einem groβen Umweg (30 km) durch Zirc nähern kann. Das verhindert die Gemeinde in ihrer Entwicklung. Neben der Büdöskút – Straβe war ein Pferdetränkebrunnen (Rossbrunn) für die Reisende schon seit undenklichen Zeiten. Im ungarischen Mittelalter war das Dorf Akli die nächste Siedlung nach Norden vom erwähnten Lókút - Gebiet. Der Feudalherr dieses Gebietes war am Anfang die südliche Benediktinerorden von Bakonybél, später die Zisterzienserabtei von Zirc. Die unbewohnte Fläche der gegenwärtigen Gemeinde Lókút gehörte aber zur Herrschaft der Burg Csesznek. Diese Herrschaft hatte die Familie Graf Esterházy seit dem Ende des XVII. Jahrhunderts.
Im ersten Teil des XVIII. Jahrhunderts siedelten deutsche und slowakische Ansiedler in das Gebiet des Bakonys. Zum Bau der Häuser wurde das Bauholz überwiegend aus der unbewohnten Lókúter Flur herangeschafft. Die Umstände wurden so unerträglich, dass die das Herrschaftsgut besitzende Familie Esterházy ein kleines Dorf mit der Benennung Lókút zum Schutz ihrer Wälder hier gründete. Im Jahreswechsel von 1758-1759 wurden zwanzig römisch – katholische slowakische Familien hierher angesiedelt, die eine kleine Holzkapelle in der Mitte des Friedhofes bauten. Die Ansiedler bauten auch eine Schule. Der erste Lehrer war István Pap zwischen 1760-1765, der die Kinder in Ungarisch und in Slowakisch unterrichtete. Anfangs gab es keinen ständigen Pfarrer, sondern es kamen die Benediktiner von Veszprém und später die Priester des Zisterzienserordens vont Zirc her. Im zweiten Teil des XVIII. Jahrhunderts kamen neue slowakische Ansiedlerfamilien an und dann begann nach und nach die Einwanderung der deutschen Ansiedler. Die slowakischen, deutschen und eine geringe Anzahl ungarischer Einwohner lebten in gutem Verhältnis miteinander und begannen ihre Verheiratung bzw. ihre stufenweise Eindeutschung. In der Eindeutschung spielte eine wichtige Rolle, dass das in Csesznek befindliche Herrschaftsgut der Familie Graf Esterházy einem tschechischen Unternehmer in den Jahren 1760-1770 an der Stelle der heutigen Óbányapuszta bewilligte, eine glaserzeugende Manufaktur zu errichten. In dieser glaserzeugenden Manufaktur arbeiteten fast ausschlieβlich deutsche Arbeiter, aber die Mehrheit dieser Arbeiter wanderte weiter, als die glaserzeugende Manufaktur im Jahre 1793 aufgelöst wurde.
Im Jahre 1800 verkaufte die Familie Graf Esterházy den Lókúter Besitz – zu der damals auch (bis 1. Juli 1956) die Siedlungen Pénzeskút und Gyertyánkút gehörten -einem Edelmann, Josef Bertalan und seiner Familie. In dieser Zeit lebten 22 Leibeigenen und 90 solche Häuslerfamilien im Dorf, die keinen Boden mehr bekamen. Sie beschäftigten sich mit der Heimindustrie und mit dem Transport. Inzwischen – im Jahre 1780 – wurde eine kleine Steinkirche an der Stelle der Holzkapelle gebaut, derem Chor im Jahre 1859 einstürzte. Nach der Abreiβung dieser Steinkirche wurde die auch gegenwärtig stehende römisch – katholische Kirche im neogotischen Stil in 1868 -1869 aufgebaut.
In den 1830-er Jahren – als Antal Meszlényi der Gutbesitzer war – wurde das gegenwärtige Schlossgebäude an der Stelle der früheren glaserzeugenden Manufaktur von Óbánya aufgebaut. Antal Meszlényi vermachte das Lókút – Óbánya – Pénzeskút Gut seinen zwei Töchtern: Elisabeth und Juliana Meszlényi. Die Ehemänner der Meszlényi – Mädchen – Zsigmond Marton und Károly Zámory besaβen und leiteten den Besitz gemeinsam.
Nach der bürgerlichen Revolution vom März 1848 kamen die 22 gutbesitzenden Leibeigenefamilien zu sehr wenigen Boden. Aus dem Besitz von Óbánya, Pénzeskút und Gyertyánkút bekamen die ehemaligen Leibeigenen und Häusler nämlich nichts. In den Zeiten nach dem Freiheitskampfes 1848-49 verbarg die Gutbesitzer – Familie Meszlényi die drei Kinder von Lajos Kossuth 3 Wochen lang (im Sommer 1849) in ihrem in den 1830-er Jahren erbauten Schloss von Óbánya. In 1896 -97 gelangte das Gut von Óbánya durch Verkauf von den Erben Zámory in Besitz von Tasziló Ruppert, später kam es in Besitz von Ernõ Teplánszky, der es Pál und László Nádasdy im Sommer 1930 verkaufte. Am 17. Juli 1936 kaufte den Besitz Graf Tattenbach (Sándor Eberhard Vallai), der noch in 1939 ins Ausland (nach San José) wegging. In 1945 wurde der Tattenbach – Besitz verteilt. Im August 1950 gelangte das Gut von Óbányapuszta in Besitz des Staatsgutes von Óbánya.
Im Sommer 1994 enthüllte die Selbstverwaltung der Gemeinde Lókút-Óbánya das Denkmal an der Wand des Schlosses von Óbánya feierlich im Namen der Vollversammlung und des Verteidigungsvereins des Komitats Veszprém: „…In diesem Gebäude, im ehemaligen Marton – Zámory Schloss – das auch Lajos Kossuth mehrmals besuchte – fand seine Familie Zuflucht.”
Von den 1850–er Jahren bis ans Ende des zweiten Weltkrieges war Lókút sozusagen in seiner Gesamtheit ein deutsches (und eingedeutschtes slowakisches) Dorf unter sehr schweren finanziellen Umständen. Obwohl die Böden der Besitze von Pénzeskút, Gyertyánkút und Óbánya nach dem zweiten Weltkrieg verteilt wurden, wendeten sich die Ereignisse doch bald tragisch. Nachdem sich die Mehrheit der Einwohnerschaft im Laufe der Landvolkszählung des Jahres 1941 als deutscher Muttersprache bekannte und auch der Volksbund der Deutschen in Ungarn zustandekam; ergoss sich harte Vergeltung auf sie. Schon in den letzten Monaten des Krieges entflohen 80 Lókúter deutsche Familien in das Deutsche Reich. Aber die schonungsloste Vergeltung trat im Januar des Jahres 1948 ein, als 60 Familien, 19 alleinstehende Personen (insgesamt 376 Menschen) nach Deutschland ausgesiedelt und ihres ganzen Vermögens beraubt wurden.
Ins deutsche Dorf wurden ungarische Ansiedler gebracht, mit denen die die Aussiedlung überlebende Bevölkerung nach den anfänglichen Spannungen durch Eheschlieβungen gute Verbindungen erhielt.
Seit der Systemveränderung der Jahre 1989-1990 ist die Mehrheit der Ackerböden wieder im Privateigentum, bzw. das vormalige Staatsvermögen gelangte in den Besitz der Gemeindeselbstverwaltung . Neben der Landwirtschaft helfen die benachbarten Betriebe und Unternehmen beim Unterhalt der Einwohnerschaft. In der Gemeinde werden ein ÁFÉSZ Geschäft und zwei Privathandelsgeschäfte sowie zwei Pensionen betrieben.
Der öffentliche Straβenverkehr ist auch entsprechend, es fahren täglich zwölf Autobusse durch Zric nach Veszprém.
Die Kirche, die Grundschule und der Kindergarten mit Tagesheim befinden sich an der schönsten Stelle Lókúts.
Das Gebäude der auch gegenwärtig tätigen Schule fing man an, am 6. März 1929 zu erbauen.
Die Erbauung endete am 20 Oktober 1929. In der Mitte der 70-er Jahre wurde das Gebäude zusammengeschlossen. Ab dem 1. September 1977 gab es nur Unterstufeunterricht (wie auch gegenvärtig) in Lókút, die Schüler der Oberstufe gingen in die Staatsgrundschule von Zirc. Ab dem 1. März 1993 wurde die Lókúter Grundschule zu einer selbständigen Haushaltsinstitution. Zur Zeit hat die Schule einen Lehrer – der in eirer Person auch der Direktor ist – und eine Deutschlehrerin. In unseren Plänen stand, dass auch die Grundschule ab September des Jahres 2003 als Nationalitäteninstitut betätigt werden soll, das auch verwirklicht wurde.
In 1985 wurde der Kindergarten eröffnet, der auch gegenwärtig als Nationalitätenkindergarten mit zwei qualifizierten Kindergärtnerinnen betrieben wird.
Im Oktober des Jahres 2003 wurde die Gasanlage in der Gemeinde verwirklicht.
Dieses Jahr erneuernten wir den Friedhofszaun, wo wir zugleich einen Parkplatz anlegten und wir begannen mit der Erneuerung des Friedhofstores. Noch dieses Jahr möchten wir das Selbstverwaltungsgebäude in Ordnung bringen. Im Jahre 2003 wurden die Sehenswürdigkeiten der Gemeinde in einen entsprechenden Zustand gebracht und das Gesamtbild des Dorfes verbessert (Anlegen eines Parkes; Aufstellen von Bänken; Erneuerung der Bushaltestellen).
Zur Zeit leben 496 Personen in der Gemeinde Lókút, wovon 40 % im Rentenalter sind.
Die Selbstverwaltung verfügt über Baugründe, wo Wasser und Telefon schon verlegt sind und die Stromversorgung im Gange ist.